Ich unterrichte eine 1. Sek A. Mein integrierter Jugendlicher ist ein "Spezialfall", das heisst er ist seit dem Kindergarten integriert, und darum läuft die Integration gut weiter. Sein schulisches Niveau entspricht dem der zweiten Primarklasse. Er ist kein Trisomie21-Kind. X. verhält sich ruhig während meines "Normalunterrichts", so dass ich, falls seine IF-Lehrperson nicht da ist (sie hat ein 10 Stunden-Kontingent), ihn manchmal fast "vergesse" und ihn erinnern muss, an seinem Programm weiter zu arbeiten. Unterrichtsmaterial ist nun - die ersten beiden Wochen haben wir teilweise "improvisiert" - genügend vorhanden; zudem hat die IF-Lehrperson ebenfalls Ratschläge und Unterlagen erhalten.
Die IF-Kollegin und ich sitzen pro Woche eine Stunde zusammen. Ich berichte ihr, wie die folgende Woche stoffmässig in meinen Fächern aussieht (Englisch, Deutsch, Geschichte) und wir entscheiden, wann sie X. besser "einzel-betreut" und wann er seinen Fähigkeiten entsprechend im Klassenzimmer "mitmacht" (u.a. gewisse Englischstrukturen wiederholen oder Geschichtsstoff erarbeiten - natürlich seinen Lesefähigkeiten angepasst).
Mein Parallellehrer meinte letzte Woche, er habe sich diese besondere Integration viel schwieriger vorgestellt. Ich schätze X. fröhliche Art und finde es schade, dass ich mich ihm manchmal nicht besser widmen kann, aber das trifft auf meine andern 41 Jugendlichen leider auch zu.
Ich denke, ich brauche noch einige Wochen "Normalunterricht", bis ich genauere Erfahrungen weitergeben kann. Zusammengefasst: X. "stört" unseren Unterricht keineswegs. Hingegen stören wir seine Konzentration, ist er doch leicht ablenkbar.