Bisher dachte man bei "Integration" immer an Kinder aus fremden Kulturen, die den schweizerischen Alltag so meistern sollen, dass sie gleiche Chancen wie die Schweizer haben. Heute ist der Begriff weiter gefasst: Es geht (auch) um Sch., die in irgend einem Bereich von der "Norm" abweichen und (trotzdem) gemeinsam mit andern gefördert werden sollen.
Bezüglich der eingangs erwähnten Kinder aus ausländischem Milieu steuern die BiD und die (von einer Deutschen geleitete) Integrationsfachstelle des Kantons einen völlig falschen Weg: Erste und oberste Bedingung für solche Kinder ist, dass sie im Kindergarten (und auch in der Unterstufe) intensiv und nachhaltig im Schweizerdeutschen gefördert werden! Eltern fremder Muttersprache (auch deutsche!) können das nicht -- und die allermeisten (auch ein Teil der deutschen) sind stolz und froh, wenn ihre Kinder, anders als sie, "waschechtes" Züritüütsch reden können -- und nicht "Jugo-Slang" oder "Stöhlker-Tüütsch". Für jugendliche und erwachsene Zuzüger ist dieser sprachliche Teil der Integration fast nicht mehr machbar. Zwar können auch diese sich gut integrieren, auch wenn sie ihr Leben lang ein gewisses sprachliches Handicap haben.
Umso mehr dürfen wir den hier aufwachsenden Ausländerkindern die Chance, unsere Sprache differenziert und akzentfrei auf natürliche Art lernen zu können, mit einem zwar gut gemeinten, aber punkto Integration völlig kontraproduktiven, Frühhochdeutsch (v.a. im Kindergarten) keinesfalls verbauen! Das bringt wahre, völlige Chancengleichheit, auch und gerade im Bereich der Lehrstellensuche. Dialekt ist weder schwieriger noch einfacher als Hochdeutsch, ist aber unsere Alltagssprache, Teil unserer Identität und Kultur. Und welchem Land käme es in den Sinn, junge und jüngste Ausländer, die meist für ihr ganzes Leben bleiben wollen, in einer Fremdsprache integrieren zu wollen?!