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Startbeitrag von Remo Largo: Wie Integration gelingen kann
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Sollen teilleistungsschwache, behinderte und verhaltensauffällige Kinder eher in Sonderklassen separiert oder in Regelklassen integriert werden? Eine der großen pädagogischen Herausforderungen ist seit Jahrzehnten ein kindgerechter schulischer Umgang mit der Verschiedenheit der Kinder. Bis in die 1990er Jahre galt mehrheitlich die Doktrin der Separation, weil man dadurch einerseits die Regelklassen entlasten und anderseits eine bessere spezifische Schulung der Behinderten ermöglichen wollte. Auf dem Höhepunkt der Separation wurden im Kanton Zürich 6,2 Prozent der Schulkinder in Sonderklassen unterrichtet. Der Regelklasse waren nicht weniger als 5 Typen von Sonderklassen zur Seite gestellt.
1994 verabschiedete die UNO die «Erklärung von Salamanca», worin ein klares Bekenntnis zur schulischen Integration abgelegt wurde. Heute ist das Prinzip der Integration in der Fachwelt weitgehend unbestritten. In der Schweiz wird Integration zunehmend nicht nur in privaten, sondern auch in öffentlichen Schulen praktiziert, insbesondere in altersgemischten Klassen.
Eine grosse Befürchtung der Integrationsskeptiker ist ein Leistungsabfall bei den Kindern. Studien, auch schweizerische, zeigen: Integration muss sich nicht nachteilig auf die Leistungsfähigkeit der Kinder auswirken. Damit die schulische Integration von ehemaligen Sonderschülern in die Regelklassen gelingen kann, müssen aber die folgenden drei Bedingungen erfüllt sein: • Die Kinder sind sozial integriert, das heißt die anderen Kinder verhalten sich solidarisch zu ihnen. • Sie sind schulisch integriert, werden also nicht aufgrund ihrer Leistungsdefizite ausgegrenzt und anders unterrichtet. • Sie werden nicht überfordert, das heißt, die schulischen Anforderungen sind ihrem Leistungsvermögen angepasst.
Eine Einschränkung bleibt bestehen: Die obigen Bedingungen können auch unter besten Voraussetzungen bei einer kleinen Anzahl von behinderten Kindern nicht erfüllt werden. Integration kann sich daher auf diese Kinder nachteilig auswirken. Sie haben Anrecht auf eine Sonderschulung.
Schulische Integration ist dann erfolgreich, wenn • die pädagogischen Voraussetzungen wie Aus- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer erfüllt und ihre Arbeitsbedingungen gut sind. • die systemischen Rahmenbedingungen wie Klassengrösse, Anzahl Lehrer und Fachleute und räumliche Gegebenheiten gegeben sind. • die Öffentlichkeit miteinbezogen wird, das heisst, die Bevölkerung ausreichend über Sinn und Umsetzung der Integration informiert ist und sie mitträgt.
Fragen zur Diskussion: Worauf ist zu achten, damit die Integration erfolgreich verläuft: 1. Pädagogische Konzepte, Aus- und Weiterbildung sowie Arbeitsbedingungen der Lehrerinnen und Lehrer. 2. Systemische Rahmenbedingungen wie Klassengrösse oder Anzahl Lehrer und Fachleute, die eine Klasse unterrichten. 3. Öffentlichkeitsarbeit wie Elternabende und Medienorientierungen.