Aufwand und Ertrag der vor zehn Jahren eingeführten Mitarbeiterbeurteilung stehen in keinem Verhältnis zueinander. In die Entwicklung und ständige Optimierung dieses Instrumentes wurden in der Vergangenheit umfangreiche Mittel investiert. Dennoch ist der gegenwärtige Zustand nach wie vor unbefriedigend. Die Durchführung ist – trotz dem vereinfachten Verfahren – immer noch sehr zeitaufwändig und für die Beteiligten oft sehr belastend. Auf der Ertragsseite sind die Ergebnisse minimal. Vielleicht reflektiert die Lehrerschaft durch die Erstellung des Dossiers ihre Arbeit etwas systematischer. Von einem Qualitätszuwachs kann jedoch keine Rede sein. Im Gegenteil, bei vielen Lehrpersonen habe ich aus nächster Nähe erlebt, wie die MAB durch mangelnde Professionalität und übertriebene Bürokratie zu starker Demotivation und Frustration führte.
Fazit: Die Wirksamkeit dieses Instrumentes ist ehrlich und kritisch zu überprüfen. Dabei gilt es auch aufschlussreiche Studien und Forschungsergebnisse (z.B. Mercedesstudie, Publikationen von Prof. Bruno S. Frey, Lizentiatsarbeit von Christoph Buerkli zum Thema «Beurteilung und Entlöhnung von Lehrpersonen) zu beachten, welche schon seit vielen Jahren unmissverständlich darauf hinweisen, dass eine lohnwirksame Mitarbeiterbeurteilung nicht den gewünschten Erfolg bringt. Wie weiter? Mein Lösungsansatz, den ich gerne in die Diskussion einbringen möchte, beinhaltet folgende Kernelemente:
1. Das ganze Verfahren der summativen Beurteilung wird vereinfacht im Sinne einer Reduktion der Beurteilungskriterien auf «erfüllt», bzw. «nicht erfüllt». Dies entspricht einer langjährigen Forderung von ZLV und VSLZH. 2. Der förderorientierte Teil der bisherigen MAB wird grundsätzlich beibehalten und weiterhin professionalisiert. Ressourcen, welche durch die Vereinfachung der summativen Beurteilung eingespart werden, werden für eine aktive Personalförderung (Coaching, Weiterbildung, Kriseninterventionen...) verwendet. 3. Im Rahmen eines Schulversuches wird dieses neue Personalförderungsmodell in interessierten Pilotschulen erprobt. Nach einer zwei- bis dreijährigen Versuchsphase werden die Erfahrungen evaluiert und breit diskutiert. Aufgrund der Ergebnisse plant die Bildungsdirektion weitere Massnahmen.