ARCHIV: Altes, geschlossenes Forum! Das Neue finden Sie unter http://forum.kindgerechte-schule.ch" href="feed/all.rss" />
Erfahrungsberichte von Eltern, Lehrkräften und Schülern
ARCHIV: Altes, geschlossenes Forum! Das Neue finden Sie unter http://forum.kindgerechte-schule.ch"/>
Der einzige Versuch in unserer Gemeinde T. findet im Schulhaus W. statt. Kolleginnen und Kollegen aus dem verbundenen Schulhaus M, welche die Grundstufenkinder übernehmen müssen, sind von diesem Versuch gar nicht begeistert. Die Kinder sind vom Schulbetrieb überfordert. Anfangs der 2. Klasse sind viele Grundstufenkinder auf dem Niveau von Erstklässlern.
Unsere Tochter N. ist in diesem Sommer noch nicht ganz 4-jährig in die Grundstufe in T. im Schulhaus F. eingetreten. Dort verweilt sie von kurz nach acht bis kurz vor zwölf in der „Schule“, eine sehr lange Verweildauer. Allerdings ist eine lange Spielpause im Freien eingebaut.
Unsere bisher gemachten Erfahrungen sind positiv. Allerdings müssen wir sagen, dass dies insbesondere deshalb der Fall ist, weil die Kindergärtnerin des Teams eine hervorragende Kindergärtnerin ist und es sehr gut versteht, die kleinen Kinder abzuholen und sie stufengerecht zu fördern. Was sie aber natürlich in einem Kindergarten auch täte. Hier steht und fällt die Qualität mit der Lehrperson. Nicht vorzustellen ist, wie es herauskäme, wenn alle Kindergärtnerinnen verpflichtet würden, ihre Arbeit in Zukunft in der Grundstufe zu arbeiten.
Aus dieser Überlegung heraus stimmen meine Frau und ich am 25. November zweimal NEIN.
Ich habe die Beiträge gelesen auf den Seiten des Forums „Kindgerechte Schule“. Ich lese auch die Leserbriefe in der NZZ und staune immer wieder über die Argumente der Befürworter.
Sie sagen, jetzt könne man endlich alle Kinder auf dem gleichen Niveau in die 2. klasse schicken, der richtige Schuleintritt sei also für alle sehr optimal. Vorher sei man in Jahrgangsklassen in die Schule eingetreten.
Dies stimmt eben nicht: man konnte schon (seit ich unterrichte) früher in die 1. Klasse eintreten oder länger im Chindsgi bleiben oder eben gemäss dem Jahrgang eintreten. Man suchte immer nach dem richtigen Zeitpunkt des Schuleintritts. Zeitweise hatte ich als Erstklasslehrer bis 4 Jahrgänge in einer Klasse!
Optimal fand ich die Einführungsklasse, welche ich in einer früheren Gemeinde initiierte und auch einige Jahre führte. (Im Moment unterrichte ich eine 1. Klasse in F. Da gibt es natürlich genau solche Kinder in der Klasse, die emotional oder geistig nicht ins Schulbild passen und in der Einführungsklasse viel besser aufgehoben wären. Jetzt werden sie mit Logo, Mathi IF, Sprache IF und Psychomotorik „nachgerüstet“.)
In S. übernahm ich also die Kinder aus der Grundstufe in meine 2. Klasse. Das hat mir sehr gepasst: die Kinder können im Prinzip schon lesen und rechnen. Sie sind ein Jahr älter, beherrschen also schon verschiedene Schulabläufe. Allerdings ist das einzelne Kind plötzlich eines unter etwa 20 auf gleicher Stufe und hat dadurch aber viel mehr Auswahl an Kollegen oder Kolleginnen.
Die Leistungsunterschiede zwischen den Kindern waren allerdings grösser denn je: vom geistig behinderten Mädchen (mit Unterstützung durch eine Fachperson) bis zum zukünftigen Gimischüler!
Als ich den Evaluationsbericht über die Grundstufe las, bestätigten sich dort meine Erfahrungen: in Bezug auf Lernerfolg und sozialem Verhalten sehe ich keinen Unterschied! Es kostet einfach mehr.
Die Grundstufe wurde als Versuch laufen gelassen. Warum hat man nicht den Mut zu sagen, der Versuch hat effektiv keine Verbesserung gebracht, also Schluss damit? - So weit gehe ich nicht. Ich denke, es wird darauf hinauskommen, dass jede Gemeinde die Grundstufe führen kann, wenn sie will. Es wird aber zusätzliches Lehrpersonal gebraucht und das fehlt an den anderen Klassen!