Da bin ich völlig anderer Meinung; die ganze Lehrerausbildung ist total "verpsychologisiert" und es fehlt der gesunde Menschenverstand. Bei der Supervision von Lehrpersonen wären in meinen Augen solche Leute gefragt, und unter keinen Umständen irgendwelche psychologisch angehauchten Fachleute, die mit verantwortlich sind, dass unser Bildungssystem so schlecht funktioniert.
@AZstirner Sie schreiben:"Die Ausbildung dazu (Einfühlungsvermögen) erfahren sie bis heute nicht an der PHZH und neuerdings auch nicht an der HfH...."
Zum Glück gibt es Studenten, die das bestens beherrschen, hoffentlich auch noch nach der Ausbildung an der PHZH/HfH. Wer eine Begabung dafür hat, der lässt sie sich hoffentlich nicht nehmen. In dieser Sache bin ich überaus zuversichtlich. :-)
"Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar", heisst es im kleinen Prinzen. In meiner Ausbildung hatte ich oft das Gefühl, dass es nicht nur unsichtbar ist, sondern inexistent. Nur ein kleines Beispiel: Beim Thema Heterogenität habe ich einmal gefragt, warum nur von verschiedenen Gruppen (hochbegabt, Migrationshintergrund, usw.) die Rede ist und uns nie gesagt wird, dass jeder Mensch ein einzigartiges Individuum ist. Ich habe nie eine Antwort erhalten.
Ja, da gehe ich mit Ihnen einig. Das Wort "Kraft" ist wirklich zu wenig. Ich denke und handle als Pädagogin wie H.Pestalozzi: "Erziehen heisst: Wirken durch die Macht der LIEBE". Respekt und Achtung gegenüber jedem Lebewesen, echte Zuwendung, Humor, Geduld und auch die nötige Strenge akzeptieren auch heute noch auch die schwierigsten Kinder! Ich stecke den Rahmen, der für mich persönlich wichtig ist und den wirklich jedes Kind einhalten kann. Es geht da um ganz alltägliche, aber wichtige Regeln des Zusammenlebens, so dass es jedem wohl ist. Klappt dieser erste Schritt können die Kinder selber durch ihr Verhalten mitbestimmen, wie fest, dass ich die "Zügel" anziehen muss. Sehr schnell merken sie jeweils, wie herrlich die wirkliche totale Freiheit wohl tut!!
Und mir auch! Dann beginnt das echte fantastische LEBEN MITEINANDER, wo Freude, Kreativität, Experimentierfreude, gelebt wird, wo jeder geschätzt wird als wunderbarer Teil dieser Klasse, und zwar so WIE JEDER IST! Das ist und war mein höchstes Ziel seit über drei Jahrzehnten und ich habe auch heute mit absolut schwierigsten Kindern den "gleichen Erfolg" wie vor dreissig Jahren.
Früher musste man halt nur 10 Schritte vorangehen und irgendwann "schnallten" es die schwierigen SchülerInnen. Heute braucht es leider...gelinde gesagt eben 2-300 Schritte, aber die Jugend folgt solchen VORBILDERN, meine ich.
Ich kann Ihnen versichern, dass mein Mann und ich Frau Aeppli mit Sicherheit nicht wieder wählen werden! Als Mutter eines Sonderschülers, der von unserer Schulgemeinde gerne in die Regelklasse integriert würde, kämmpfen wir nun schon seit 5 Jahren für die Variante Sonderschule. Und zwar einfach, weil das Angebot der Regelschule für unseren Sohn nicht ausreichend ist.
Seit dem letzten Sommer haben wir eine definitive Diagnose und vorher war nie ganz klar, was genau die Ursachen für die verschiedenen Verhaltensweisen unseres heute 9 1/2 Jahre alten Sohnes sind. Er gehört nicht zu den Unintelligenten oder denjenigen, die in der Regelklasse nicht mitkommen könnten. Er hat sogar eine mathematische Hochbegabung und eine unglaubliche Merkfähigkeit. Würde man ihm in der Regelklasse einen Heilpädagogen zu 80% (und nicht wie heute gängig 2-3 x wöchentlich 1 Stunde Gruppentherapie mit anderen defizitären Kindern) zur Seite stellen, wäre dies laut Fachpersonen eine gangbare Variante. Ohne daran zu zweifeln, dass unsere Lehrpersonen an der öffentlichen Schule gut qualifiziert sind, ist uns ist schon lange klar, dass bei Vergrösserung der Klassen und Integration von Kindern mit kleineren oder grösseren Problemen, diverse Betroffene auf der Strecke bleiben werden. Bei einigen Kindern mag die Variante Integration die richtige sein, aber bei anderen Betroffenen, die wirklich eine individuell auf sie abgestimmte Förderung benötigen, glaube ich nicht daran.
Dass Kinder in der Schule nicht mehr mitkommen, kann viele Ursachen haben. Dies herauszufinden ist nicht immer einfach. Solange die Regelschule (und da meine ich jetzt wirklich nicht die Lehrer) keine wirklich auf das Kind abgestimmte Massnahmen anbietet, bin ich der Meinung, dass Sonderschulen absolut sinnvoll sind. Sie sind nicht wie viele glauben, für Unintelligente oder reiche Schnösel. Erstaunt bin ich über ein 42-seitiges Rahmenkonzept, das die Sonderschulen letztes Jahr der Bildungsdirektion des Kt.ZH zustellen mussten. Ein entsprechendes Konzept unserer Schulgemeinde habe ich bis heute noch keines gesehen!?!
Schlussendlich kann man das Problem auf eine Aussage beschränken : Es besteht keine Verbindung mehr zwischen praktizierendem Lehrer und : a) Schulpflege b) Bildungsrat c) Politiker d) Bildungsdirektion e) Lehrmittelproduktion f) PHZ Die Verbindungen sind unterbrochen, die wesentlichen Gremien abgeschafft, inkompetente Bürokraten haben das Sagen und Maquillage wird gossgeschrieben.
@Flight: treffend, fehlt jedoch noch g) .... und der Elternschaft
Dann an andere Forumsmitglieder betreffend meiner nicht erwünschten oder überhaupt nicht erwünschten Hinweise psychologischer Art: Lehre der Seele = Psychologie.
Wenn einige unbeseelte Menschen sein wollen, habe ich nichts einzuwenden und es steht mir auch nicht zu. Für mich sind jedoch unsere Kinder beseelte Menschen oder besser beschrieben: "Du bist nicht Körper, du bist beseelter Körper."
In dieser Weise werde ich mich weiterhin für das Wohl unserer beseelten Nachkommenschaft gerne und seelenvoll einsetzen, so wie es sein darf und störe bestimmt niemanden dabei.
19.05.2009 Newsmail aus dem Volksschulamt Zürich_Autorinnen/Autoren für Lehrmittel gesucht! Mitteilung aus dem Volksschulamt / Abteilung Pädagogisches / Sektor Unterrichtsfragen vom 18. Mai 2009
2 Autorinnen/Autoren gesucht für neues Mathematiklehrmittel Mittelstufe
"Ich denke, also habe ich Theorie(n)" - lieber Herr Kalberer, Sie nehmen ja hoffentlich nicht an, dass man in der Praxis ohne Denken auskommt (vgl. Beitrag von Ursi Wegmann), auch wenn dies aus dem leidigen, uns nicht weiterbringenden Beklagen eines sogenannten "Theorie-Praxis-Gefälles" auch zu entnehmen wäre! Und Ihre Beispiele in der These: was haben die denn mit der hier zu diskutierenden Frage nach dem, was zukünftige Lehrerinnen und Lehrer wie lernen sollen zu tun? Herzlich wenig.
Wenn von einer GRUNDausbildung erwartet wird, sie könne es jemals schaffen, dieses "Gefälle" zu überwinden, liegt man einem schweren Irrtum auf: Ausbildung bleibt Ausbildung, es ist wird nie möglich sein, alle realen, eigenverantwortlich zu meisternden, zukünftigen Berufssituationen vorwegnehmend so einzuüben, dass man dann immer sagen könnte, "auch das habe ich an der PH gelernt" - gerade nicht in einem Beruf, dessen Situationen durch die beteiligten Individuen immer neu sind. Die Erwartungen an die Möglichkeiten der Grundausbildung sind völlig überzogen - kommen aber auch daher, dass sie zeitlich umfangreich ist und viel kostet. Da liegt vielleicht der Haken bzw. die Lösung: Minimieren der Grundausbildung, dafür Umlagerung von Ressourcen und Verpflichtungen auf eine längere Berufseinstiegsphase und vor allem eine permanente Weiterbildung!?
Die andere ElternSchule hat nun "endlich" gemerkt, dass das Wort "Psychologie" ein Reizwort ist; nicht nur im Forum. Warum ich dies in dieser Sparte schreibe? Weil ich in einem Bericht darauf hingewiesen habe, dass vertieftere fundierte Bildung für die Lehrpersonen in diesem Bereich sehr hilfreich wären. Vielleicht kann man sich ja auf ein anderes Wort einigen, wie zB Innenschau-Lehre (mit "h" und nicht mit "e" :-)