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Im Archiv: Gedankenanstösse betr. Integration, von Eltern mit einem cerebral behinderten Kind
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Gedankenanstösse betreffend Integration, von Eltern mit einem cerebral behinderten Kind mit starken Wahrnehmungsstörungen
Aus folgenden Gründen hätten wir unseren Sohn nie integrativ schulen lassen:
1. Überforderung unseres Sohnes durch - die in der Regelklasse vermittelten Lerninhalte und Themen sind viel zu kompliziert, nicht dem Niveau entsprechend und viel zu schnell dargeboten, daher ist Erfassen, Verstehen und Vertiefen nicht möglich, - zu viele Eindrücke, Sinnesinformationen, - zu viele, nicht dem Leistungs- und Entwicklungsstand angepasste, meist verbale Informationen, - zu grosse Gruppen, daher zu viele Ereignisse, zu grosse und nicht fassbare Dynamiken die unbegleitet und unerklärt bleiben und daher zu Verunsicherungen, Ängste und Übermüdung führen – alles ist zu unruhig und zu schnell, - ebenso zu viele nicht wirklich in Beziehung stehende Bezugspersonen wie Fachlehrer, dauernd wechselnde Örtlichkeiten und Strukturen, sowie Medien- und Methodenvielfalt in zu kurzen Zeitintervallen – d.h. zu viele Eindrücke, Sinnesinformationen.
2. Kaum adäquate (betreffend dem kognitivem Niveau, dem realen Reife- und Entwicklungsstand und den daraus zwingend folgenden Förderbedürfnissen) kontinuierliche Förderung und Begleitung möglich. Auch keine Angebote und damit Vernetzung und fachliche Begleitung von verschiedenen, nötigen Therapiemöglichkeiten an den öffentlichen Schulen, wie zum Beispiel Ergo- und Physiotherapie.
3. Die nur punktuell abgedeckte heilpädagogische Begleitung und Förderung führt zu starken Beeinträchtigungen im an und für sich schon erschwerten Aufbau des Selbstwertgefühls und fördert die Ausbildung von Sekundärsymptomatiken und Ausweichstrategien und- verhalten.
4. Dies alles wird noch verstärkt durch das chronische Erleben, in allen Bereichen der Leistungsschwächste zu sein sowie die Erlebnisrealität, dass das, was man zu wissen und verstanden zu haben scheint doch nie ganz genügt oder ganz richtig ist, somit immer mit einem „aber“ behaftet ist. Dabei wäre der Aufbau eines gesunden Selbstwertgefühls doch die Basis einer individuell möglichst gesunden Entwicklung und das Lebendighalten vorhandener Lernmotivationen!!!
5. Alle in der Schule aufgestauten Gefühlsspannungen, alle nicht geklärten Erlebnisse, offene Fragen etc. müssen zwingend zu Hause von den Eltern aufgefan-gen und in geduldiger, zeitintensiver Zuwendung irgendwie besprochen und eingeordnet werden. (Sonst drohen Schlafstörungen, Zwänge, unerklärliche Angst-zustände, Aggression oder Depression, Unruhe verbal und/oder motorisch, Verhaltensstörungen etc.) Dies ist eine deutliche Mehrbelastung des Famiiensystems, welches schon geprägt ist durch eine schwierige und dauernde Betreuungsaufgabe, Termine bei Fachärzten, Kontrollen, Besprechungen etc.
6. Die Reifeentwicklung vieler behinderter Kinder verläuft zeitlich langsamer und ebenso nicht in allen Bereichen gleichmässig und gleichzeitig, so dass die Reife– und Leistungsschere mit zunehmendem Alter auch zunehmend auseinanderklafft ( Beispielsweise unser 26jähriger Sohn ist jetzt teilweise pubertär, hat auch noch viel kleinkindliches Verhalten und doch oft auch erwachsene Reaktionen).
7. Für die Regelklassenschüler bedeutet das Integrieren behinderter Kinder nicht nur eine Bereicherung, sondern auch eine Störung ihres eigenen Lernens. Da dauernd unterbrochen, erklärt und begleitet werden müsste/sollte, wird der Unterrichtsablauf verzögert und die Konzentration immer wieder gestört. Zusätzlich braucht es sehr viel Einsicht und (heil-)pädagogisches Geschick der Lehrpersonen, damit behinderte Schüler nicht bemuttert, bemitleidet oder ak-tiv/passiv ausgegrenzt werden (vorallem auf der OST!).
Schlussbemerkung:
Es ist für uns unbegreiflich, dass Eltern nicht protestieren, dass ihr Kind in einer sogenannt „normalen“ Regelklasse untergeht und statt kontinuierlich angepasst und gezielt gefördert zu werden, in einer Umgebung „geschult“ wird, wo ihr Kind einer permanenten und Selbstwert zerstörenden Überforderung ausgesetzt ist. Kanton Zürich