Die These von Herrn Kalberer hat sich in der Praxis bestätigt. Vielleicht bestätigt sie sich sogar in der Theorie.
Eine unbekannte Sprache durch unbekannten Inhalt vermitteln – in 4 x 22½ Minuten pro Woche?
Örli-Inglish macht im Rahmen einer Zirkusprojektwoche Sinn. Erklären Sie nach dieser Methode 25 multikulturell, patchwork-integrierten Zweitklässlern die Entwicklung von der Kaulquappe zum Frosch. Benutzen Sie dazu das offizielle Lehrmittel „First Choice“. Have fun!
„Sii, was isch dä döt füren komischä Tiärli?“ „Mergim, this is a tadpole.“ „Sii, ich chum so döt nöd so guät druus. Chani idä WC?“ „Yes, you can!“
Ich bin auch überzeugt davon, dass das heutige Fremdsprachenkonzept falsch ist. Immerhin braucht erfolgreiches Sprachenlernen enorm viel Zeit bzw. Lektionen pro Woche. Mit 2x 2-3 Lektionen sind Aufwand und Ertrag nicht zu verantworten. Eine rein politische Lösung, leider auf dem Buckel vieler Kinder.
Trotzdem würde ich mit Hochdeutsch früher einsetzen und vor allem auf Englisch als Fremdsprache setzen, aus Nützlichkeitsgründen. Mit Englisch können die Kinder mit einer wesentlich grösseren Anzahl Menschen auf dieser Welt kommunizieren vergl. mit Französisch. Französisch oder Italienisch käme später. Das ergäbe folgenden Vorschlag (Begriffe gemäss Lehrplan 21):
1. Zyklus Mundart, Hochdeutsch 2. Zyklus zusätzlich Englisch als 1. Fremdsprache Sekstufe I zusätzlich Französisch oder Italienisch, für ganz schwache SchülerInnen weiterhin nur Englisch
Könnten Sie einen solchen Vorschlag auch noch unterschreiben? Wenn nein, warum nicht?
Ja, klar - mir gefiel eben der Vorschlag, weil Französisch immer meine Lieblingssprache war. Mein Vater wohnt seit vielen Jahren in Nyon und schon daher... Meine älteste Tochter jedoch hat sich am Franz bereits die Zähne ausgebissen, mit Englisch ging es wesentlich besser. Die jüngere hat wiederum grosse Mühe mit Franz, obwohl ich mit ihr sehr viel lerne, es will irgendwie einfach nicht in ihren Kopf rein. Englisch wird sie jetzt ab diesem Sommer haben, hoffe, es läuft da besser.
Und mit dem Hochdeutsch, ja da kann man natürlich in der 1. Klasse beginnen - aber und darauf lege ich grossen Wert, es soll unser Schweizerdeutsch nicht ganz verdrängen. Ich sehe partout nicht ein, weshalb man in Turnstunden oder Handwerken nicht Mundart sprechen soll. Im Kindergarten bereits Hochdeutsch einzuführen, wo doch viele Vierjährige noch nicht mal wirklich ganz gut ihre Muttersprache sprechen, finde ich völlig daneben.
Liebe Grüsse Anna-Paula
P.S.: Übrigens habe ich mit 20 mal einfach so einen Spanisch-Kurs besucht. Nie ist es mir leichter gefallen, eine Sprache zu lernen, bestimmt deshalb weil ich diesen Kurs freiwillig und aus Spass gemacht habe!!!
Kann mir jemand erklären, wie es dazu kommt, dass die meisten PHZH-Studenten lieber Englisch als Französisch wählen? Das ist doch die Generation, die in den Genuss von Frühfranzösisch kam, und erst in der Oberstufe Englisch lernte! Ist da irgend etwas schief gelaufen?
Erklärung: Vielleicht weil das meiste bereits veramerikanisiert ist? Songs, Food, Games, Coolness etc.
Das Französische ist eher eine sehr differenzierte Sprache mit vielen Nuancen. Nicht grundlos ist sie auch noch heute! die Diplomatensprache, trotz des übermächtigen Amerika-Englisch, jedoch halt weniger "cool" weil elegant, wählerischer, achtsamer auf das Gegenüber gerichtet, weniger geeignet für Monologe und Selbstdarstellungen in der heutigen "Mono-Kultur-Kommunikation".