Wenn ich den Artikel von Journalist Schneebeli "Bürokratie frisst zu viel Energie" lese und mir überlege, wie viel dieser Journi zu eben dieser Schule in den letzten Jahren beigetragen hat, hört sogar das Staunen auf. Schneebeli hat sich eindeutig als typischer Hofjournalist der Bildungsdirektion aufgespielt und war für mich noch nie ein Schulfachmann.
Jetzt, wo der Letzte, also offensichtlich auch er, merkt, dass die Schulentwicklung auf Entgleisungskurs ist, will er die Lehrerschaft vor zu viel Bürokratie schützen, die er u.a. in den letzten Jahren gegen alle Einwände der Schulpraktiker vertreten hat. Er hat nicht gemerkt, dass verschiedene Reformziele völlig realitätsfern sind und dass der Grossteil der Konzepte, Reformvorhaben und Umsetzungsarbeiten von unglaublicher Unprofessionalität geprägt sind.
Als wirklicher Fachmann hätte er sich schon längst, z.B. in konjunkturell besseren Zeiten, für eine Lektionenentlastung einsetzen müssen. Er hat es nicht getan. Im Gegenteil, Schneebeli hat das Image der veränderungsunwilligen, trägen Lehrperson als typischer Mainstreamer sukzessive aufgebaut. Er weiss auch ganz genau, dass mit MAB und Schulaufsicht mutige Lehrpersonen locker und legal mit Abstrafung wieder angeleint werden können.
Nun will er uns den Rat geben "Hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand." Noch hat er also nicht realisiert, dass die Schule allgemeine Soforthilfe braucht und dass es den Lehrpersonen allein nicht mehr gelingen wird, den Karren aus dem Schlamassel zu ziehen, für den sie nicht einmal verantwortlich gemacht werden können.
So viel scheint mir klar zu sein: Von Schneebeli ist keine unmittelbare Hilfe zu erwarten. Es braucht Zeit, bis auch er merkt, dass der Wind gedreht hat. Dann wird er aber mit Sicherheit seine fachmännische Bildungsfahne wieder voll in den Wind hängen.