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Chaotische Prioritätenliste in der Bildungspolitik
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Was haben wir nur für eine furchtbare Unordnung in der Bildungspolitik, dass die Lehrkräfte offensichtlich nicht mehr genug Zeit haben für ihre eigene Unterrichtsvorbereitung? Lehrkräfte hetzen täglich von Auftrag zu Auftrag, von Gespräch zu Gespräch und stellen beunruhigt fest, dass sie ihren eigentlichen Beruf gar nicht mehr richtig ausüben können. Das ist schon fast eine Bildungskatastrophe. Oder anders ausgedrückt: Die Prioritäten, was eine gute Schule ausmacht, scheinen völlig durcheinandergeraten zu sein.
Reformen sind der Schulqualität abträglich, wenn sie zu grosser Mehrarbeit mit kompensatorischen Abstrichen in wichtigen Unterrichtsbereichen führen. Weshalb werden laufend halbfertige Neuheiten in der Schule eingeführt, welche die Lehrkräfte zu umfangreichen Reparaturarbeiten zwingen? Weshalb wird nie zugegeben, dass sich gewisse Neuerungen als Flop herausgestellt haben? Lieber weiterwursteln als endlich gewisse Übungen abzubrechen, scheint die eiserne Devise zu sein. Und warum sind viele Lehrkräfte bereits so verunsichert, dass sie manches ohne innere Überzeugung tun?
Eines zeigt sich jetzt mit aller Klarheit: Die Frustrationsgrenze ist bei vielen Lehrkräften deutlich überschritten. Nur haben das viele Bildungspolitiker noch immer nicht zur Kenntnis genommen. Dabei fehlt es den Lehrkräften nicht am Willen, Neuerungen einzuführen und unsere Schule weiterzuentwickeln. Dieser Wille ist ausgeprägt vorhanden, solange die Lehrkräfte überzeugt sind, dass die Neuerungen wirklich den Kindern und Jugendlichen zugute kommen. Aber viele haben es satt, beim Kerngeschäft des Unterrichtens abbauen zu müssen, weil sie mit pädagogisch Drittrangigem auf Trab gehalten werden.
Jetzt ist eindeutig die Bildungspolitik gefordert. Mit allgemeinen Erklärungen und der Eröffnung immer weiterer Reformbaustellen ist dabei der Schule nicht gedient. Ich erwarte von den Parteien, dass sie zu den konkreten Problemen unserer Volksschule endlich Stellung nehmen. Am allerwenigsten nützen uns dumme Schlagworte, welche der vielschichtigen Schulrealität in keiner Weise gerecht werden. Es ist an der Zeit, dass anerkannte Schulpraktiker in den Parteien endlich angehört werden. Sonst könnte es für unsere Volksschule schon bald zu spät sein.