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(Im Tagi) Unveröffentlichter Leserbrief vom 25. Okt. 2012
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Im Tagi vom 25.10 erschien ein Leserbrief zur Abstimmung über die Prima-Initiative (siehe Link unten). Darin wird in den höchsten Tönen für die Grundstufe geworben, und man könnte meinen, soeben sei das Ei des Kolumbus erfunden worden. Aber wie es so geht bei einer Anfangsbegeisterung für eine Sache – man lässt sich leicht von vermeintlichen Vorteilen blenden, Einwände von Skeptikern werden übersehen und die Euphorie überstrahlt alles.
Leider aber sieht es mit dieser Grundstufe in der Praxis ganz anders aus. Eine Studie der Bildungsdirektion hat nämlich ergeben, dass gewisse Vorteile beim Können der Kinder einer Grundstufe im Vergleich zu jenen eines Kindergartens bereits in der dritten Klasse wieder komplett verschwunden sind, das heisst, es wurde offiziell festgestellt, dass die Grundstufe gegenüber dem Kindergarten keinerlei Vorteile aufweist.
Im Gegenteil: Das neue System mit einer Grundstufe würde eine enorme finanzielle Mehrbelastung von Gemeinden und Kanton bringen; es wird mit zusätzlichen Kosten von jährlich etwa 60 Millionen (!) gegenüber dem heutigen Kindergarten gerechnet. Wenigstens kurz antönen hätte die Leserbriefschreiberin diese Faktoren vielleicht schon dürfen, aber es steht eben noch etwas anderes im Hintergrund.
Diese Leserin ist Geschäftsführerin des Vereins „Chance Volkschule“, welcher die Mundartinitative vehement bekämpft hatte und dann jedoch eine Niederlage einstecken musste. Jetzt wittert man dort offenbar Morgenluft, dem Dialekt via Grundstufe vielleicht trotzdem noch zu Leibe rücken zu können. Es ist zu hoffen, dass die Stimmberechtigten mit zweimal Nein zur Prima-Initiative auf diesen fiesen Dreh nicht hereinfallen und dem bei uns ausgezeichnet funktionierenden Kindergarten die Treue halten.